23. Mai 2013

Ballhaus Riviera und Gesellschaftshaus Grünau




















Auf dem Höhepunkt des Deutschen Kaiserreiches, der wilhelminischen Ära von 1890 bis zum Ende des Ersten Weltkriegs, zogen immer mehr wohlhabende Bürger in das damals außerhalb Berlins gelegene Grünau. Direkt an der Regattastrecke der Dahme wurde zwischen 1890 und 1895 erst das Ballhaus Riviera, 1898 daneben das Gesellschaftshaus Grünau, beide mit mehreren Sälen ausgestattet, errichtet. Trotz des heutigen Verfalls und der nüchternen Fassade ist innen die Jugendstilarchitektur der vorletzten Jahrhundertwende noch zu erkennen; interessant ist auch ein etwas versteckter kleiner Saal mit arabesk-verziertem Stuck, in dem auf Säulen ein dandyhafter Mann mit Weinflasche und eine barbusige Dame im Mieder stehen und von der eher heimlichen Dekadenz des fin de siécle zeugen. Die auffindbaren Quellen zum Objekt sind spärlich, manchmal widersprüchlich, aber es gab dort einen Palmengarten, ein Badehaus, ein Zimmer der Freimauerloge sowie einen eigenen Pier und galt bis in die Dreißiger Jahre als renommierte Adresse für Musiker. Auch in der DDR war es noch ein beliebtes Ausflugsziel, auch wenn es nicht mehr an die Größe der früheren Jahre anknüpfen konnte und hatte kleinere Räume, die entweder als Hotelzimmer oder für Übernachtungen von staatlichen Organisationen benutzt wurden. Nach der Wende wurde es geschlossen, dann von der Treuhand, später der Treuhand Liegenschaftsgesellschaft verwaltet und steht seitdem leer. Eine ganze Reihe von Investoren hat sich seit der Jahrtausendwende für Lage und Gebäude interessiert und Pläne für den Umbau zum Kongresshotel oder neuen Veranstaltungsmöglichkeiten vorgelegt, sprangen dann aber nicht zuletzt wegen der hohen Anforderungen an den Denkmalschutz wieder ab. Da sich die Gebäude in einem so schlechten Zustand befinden, dass in ein paar Jahren der komplette Abriss befürchtet und eine Renovierung als unwirtschaftlich angesehen wird, ist der Bezirk inzwischen soweit, nur noch den Erhalt der beiden großen Säle als Vorgabe für einen Umbau zu machen.

16. Mai 2013

Heizhaus










 


























Über das Heizhaus gegenüber den Flugzeughallen in Karlshorst lassen sich keine weiteren Informationen finden, auch nicht zur Entstehungszeit. Architektonisch wird es aber nicht vor den fünfziger Jahren gebaut worden sein und diente möglicherweise zur Versorgung der sowjetischen Kasernen und militärischen Einrichtungen. Die meisten der anderen Gebäude auf dem Gelände wurden bereits zugunsten der entstehenden Neubausiedlung abgerissen, weiter hinten findet sich aber noch eine Fahrzeughalle, in der scheinbar auch eine Kantine untergebracht war, darauf deuten zumindest die gekachelten Wände und hunderte zurückgelassener Tabletts hin. Am nördlichen Ende des Gebiets steht der 1940 als Teil der Pionierschule gebaute Hochbunker.


14. Mai 2013

Flugzeughallen Karlshorst

















Ende des Ersten Weltkriegs wurden zwischen 1917 und 1919 von der Gemeinde Friedrichsfelde-Karlshorst, die entschlossen war, Garnisionsstandort zu werden,  auf der Fliegerstation Friedrichsfelde unter anderem sechs Flugzeughallen mit Kuppeldächern aus Stahlbeton gebaut. Außerdem gab es auf dem Gelände eine Luftschiffhalle, einen Flugplatz, eine Werft, Bahnanschluss und weitere militärische Flugeinrichtungen, von denen heute aber nur noch die Flugzeughallen übrig geblieben sind. Mit dem Versailler Vertrag war Deutschland die weitere militärische Nutzung untersagt, ab 1936 wurde dann nördlich der Hallen die inzwischen zu Wohnungen umgebaute Festungspionierschule errichtet und das Gelände wieder von der Wehrmacht genutzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ein Großteil von Karlshorst militärisches Sperrgebiet der Sowjetarmee und für DDR Bürger nur bedingt zugänglich, unter anderem saßen hier erst die Sowjetische Militäradministration in Deutschland (SMAD), später die deutsche Verwaltung des KGB. Es ist nicht klar zu recherchieren, was in der Zeit von 1945 bis Anfang der 1990er Jahre mit den Hallen passierte, allerdings war in den benachbarten Baracken auch eine Abteilung des VEB Spezialhochbau untergebracht, ein dem Ministerium für Staatssicherheit nachgeordneter Baubetrieb. Die denkmalgeschützten Flugzeughallen werden demnächst in Wohnungen des Neubaugebiets „Gartenstadt Karlshorst“ umgebaut, die übrigen Gebäude auf dem Gelände sind schon oder werden noch abgerissen.